23 Wasserkraftwerk
Poppenweiler
Wie das Gefälle des Neckars für die Energieerzeugung genutzt wird
Zwischen Poppenweiler und Neckarweihingen quert eine imposante Staustufe mit einer 110 Meter langen Doppelschleuse, einem Stauwehr und einem Wasserkraftwerk den Neckar. Sieben Meter beträgt die Stauhöhe. Für die Neckar-Schifffahrt und für die nachhaltige Energieerzeugung ist die Staustufe gleichermaßen wichtig. Ein Display direkt am Wasserkraftwerk zeigt die dort erzeugte Energiemenge an – und den durch die regenerative Gewinnung vermiedenen Kohlendioxidausstoß.
Das von der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) betriebene Laufwasserkraftwerk wurde wie die gesamte Staustufe 1956 in Betrieb genommen. 60 Jahre später kann das Kraftwerk Im Zuge der Energiewende seine Vorteile in die Waagschale werfen: Außer bei Hochwasser und bei langen Trockenperioden laufen die Turbinen und Generatoren ununterbrochen. Damit leistet der Öko-Strom aus dem Neckar einen wichtigen Beitrag zur Deckung der Grundlast und ergänzt die schwankende Erzeugung von Wind- und Sonnenstrom.
Um die stetige Stromproduktion zu sichern, stauen bei der Anlage Poppenweiler drei Wehrfelder von je 22,60 Meter lichter Weite das Neckarwasser. So kann der Pegelstand gleichmäßig hoch gehalten werden. Aus dem Stauraum wird das Wasser über Turbinen geleitet, die die Generatoren im Maschinenhaus antreiben. Ein Rechen schützt die Turbinen vor angeschwemmtem Treibgut. 20,8 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt die Anlage
jedes Jahr – erneuerbare Energie für fast 13.000 Menschen.
Der Neckar als Energielieferant
Die Staustufe Poppenweiler ist eine von 27 auf dem 367 Kilometer langen Lauf des Neckars von der Schwäbischen Alb bis zur Mündung in den Rhein. Alle Staustufen liegen im 200 Kilometer langen schiffbaren Teil zwischen Plochingen und Mannheim, und alle besitzen ein Laufwasserkraftwerk. Die Kraftwerke werden von der EnBW betrieben, 24 der Anlagen – darunter auch die in Ludwigsburg-Poppenweiler – sind im Besitz der EnBW-Tochter Neckar AG. Die ältesten dieser Kraftwerke wurden bereits in den 1920er-Jahren gebaut, das jüngste an der Staustufe Esslingen ging 2011 in Betrieb.
160 Meter Gefälle weist der Neckar zwischen Plochingen und Mannheim auf. So können insgesamt 54 Turbinensätze in den Neckarkraftwerken im Schnitt 530 Millionen Kilowattstunden Strom aus Wasserkraft gewinnen. Diese Menge reicht für rund 330.000 Menschen und erspart der Umwelt etwa 490.000 Tonnen Kohlendioxid. Der Pegelstand des Neckars wird zentral von der modernen Fernsteuer-Leitwarte in Eberbach-Rockenau kontrolliert. Diese Kontrolle dient sowohl dem reibungslosen Schiffsverkehr als auch der Steuerung der Wasserkraftwerke.