18 Biomethan-BHKW der PH Ludwigsburg

Strom und Wärme für Studierende und Privathaushalte

Frieren wie der berühmte Spitzweg’sche Bettelstudent mussten die Studierenden an der Pädagogischen Hochschule (PH) Ludwigsburg noch nie. Doch seit Anfang 2014 werden ihre Wohnheimzimmer mit besonders ökologisch erzeugter Wärme versorgt.

Seit das um- und ausgebaute Heizkraftwerk an der PH im Stadtteil Eglosheim in Betrieb ist, liefert es auf doppelt nachhaltige Art und Weise Energie: Zum einen produziert es gleichzeitig Strom und Wärme nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Es nutzt also den eingesetzten Brennstoff sehr effizient. Und zum anderen stammt der eingesetzte Brennstoff aus regenerativen Quellen, genauer: aus Biogas. Wenn das Roh-Biogas aus der Landwirtschaft aufbereitet und gereinigt ist, kann es als Biomethan ins Erdgasnetz eingespeist werden.

Mit der auf diese Weise in dem Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugten Wärmemenge von 6,6 Millionen Kilowattstunden pro Jahr werden über die Gebäude der PH sowie die Wohnheime hinaus weitere Haushalte in Eglosheim versorgt, die ebenfalls an das Nahwärmenetz angeschlossen sind. Zwei jeweils 125.000 Liter fassende Pufferspeicher halten die Wärme auf Vorrat, bis sie gebraucht wird. Die 5,8 Millionen Kilowatt Strom, die das BHKW jedes Jahr
erzeugt, gehen über das Stromnetz an die Kunden der Stadtwerke.

Neben dem Eglosheimer BHKW steht auch im Stadtteil Neckarweihingen ein Biomethan-Heizkraftwerk. Die Anlage an der PH ist mit einer elektrischen Leistung von 2 Megawatt und einer Wärmeleistung von 2,14 Megawatt jedoch fast doppelt so „kraftvoll“ wie die Anlage im Neckarvorort. Pro Jahr stößt das erneuerte Heizkraftwerk 3.040 Tonnen schädliches Kohlendioxid weniger aus.

Welchen Anteil erneuerbarer Energien fordert das Baden-Württembergische Erneuerbare-Wärme-Gesetz bei der Heizungsmodernisierung?

Neue Chancen durch die Modernisierung des alten Kraftwerks

2006 hatten die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) das ursprüngliche Kraftwerk an der Pädagogischen Hochschule (PH) von der EnBW gekauft. 2013 wurde die Anlage grundlegend modernisiert. Durch ihre erhöhte Wärmeleistung konnte auch das Nahwärmenetz ausgebaut werden. Eine neu gebaute Trasse unter der Bahnlinie hindurch erschließt nun auch Eglosheimer Wohngebiete.

Für die Privathaushalte bietet der Nahwärmeanschluss einige Vorteile. Zwar kostet der Hausanschluss 6.000 Euro. Doch spart man sich für diesen Preis eine eigene Heizanlage ein. Der Platz für Heizkessel oder Öltank kann anderweitig genutzt werden. Und durch die ökologische Erzeugung der Nahwärme über Kraft-Wärme-Kopplung mit Biomethan können Hausbesitzer auch gleich die Vorgaben des baden-württembergischen Erneuerbare-Wärme-Gesetzes erfüllen, das bei einer Umrüstung der Heizung einen 15-prozentigen Anteil erneuerbarer Energien fordert.

Die SWLB haben in Eglosheim 2,3 Millionen Euro für die Modernisierung des Kraftwerks investiert und eine weitere Million in den Ausbau des Nahwärmenetzes gesteckt.