9 Museum Information Kunst
So schön kann nachhaltiges Bauen und Sanieren sein
„Planstadt Ludwigsburg“ ist der Titel der Dauerausstellung im Obergeschoss des Altbaus im MIK – Museum Information Kunst. Der Rundgang stellt auch die Geschichte des Gebäudes selbst vor. Das 2013 in Betrieb genommene Ensemble spiegelt knappe 300 Jahre Ludwigsburger Baugeschichte wider: Der barocke Altbau, das 1731 bis 1733 erbaute ehemalige Amtsgebäude, wurde um einen modernen Neubau erweitert. Barocker Kern und zeitgemäße Erweiterung bilden heute eine harmonische Einheit, die eine Auszeichnung als beispielhaftes Bauwerk im Landkreis Ludwigsburg erhalten hat.
Im Foyer des Altbaus befinden sich Tourist-Information und Café. Der Innenhof zwischen Alt- und Neubau lädt zum Cafébesuch in ruhiger Atmosphäre ein.
Neben der Dauerausstellung finden im MIK regelmäßige Veranstaltungen und Wechselausstellungen statt. Hierfür wird der neu gestaltete Ausstellungsraum unter dem Innenhof genutzt. Auch der Kunstverein Ludwigsburg hat im MIK eine Heimat gefunden und zeigt eigene Ausstellungen im modernen westlichen Erweiterungsbau sowie dem darunter liegenden Gewölbe.
Das MIK hat Vorbildfunktion – nicht nur, was Architektur und Ästhetik anbelangt. Mit seinem fortschrittlichen Energie- und Technikkonzept ist es darüber hinaus ein Best-Practice-Beispiel für das nachhaltige Bauen und Sanieren öffentlicher Gebäude.
Alt- und Neubau als architektonische Einheit
Leuchtendes Weiß dominiert heute den Gebäudekomplex des MIK – Museum Information Kunst. Es erschließt sich über drei Eingänge: den historischen Haupteingang sowie die Hofeinfahrt an der Eberhardstraße und einen Nebeneingang an der Wilhelmstraße, wo Alt- und Neubau aufeinander treffen.
Auch im Inneren des Ensembles sind alle beim Umbau neu eingefügten Wände und Gebäudeteile weiß gehalten. Kontraste setzen das Schwarz des Terrazzobodens sowie einige Akzente in roter Farbe. Die Wände des Bestandes wurden lediglich mit historischem Trasskalkputz gefasst, der die alte Farbigkeit durchschimmern lässt.
Der Neubau ist aus sichtbar belassenem und zum Teil weiß gespachteltem Stahlbeton errichtet. Er liegt über einem alten Kellergewölbe, in dem einst Wein gelagert wurde. Neubau und alter Keller werden durch den Kunstverein Ludwigsburg bespielt. Der dreigeschossige Altbauflügel zur Eberhardstraße beherbergt die Verwaltung sowie die Museumspädagogik.
Denkmal mit zeitgemäßer Energietechnik
Technisch zeigt sich das sanierte Kulturdenkmal auf ausgesprochen modernem Stand. Der Energieersparnis und dem Komfort der Besucher und Nutzer des Gebäudes dient eine ausgefeilte Haustechnik. Die kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung gewährleistet ein gleichbleibend gutes Raumklima, wichtig auch für viele empfindliche historische Exponate.
Die Wärmeversorgung basiert auf zwei weitgehend regenerativen Quellen: Die Wärme-Grundlast wird mittels Geothermie abgedeckt, wobei die Erdwärme im Sommer auch zur Flächenkühlung eingesetzt werden kann. Stößt die Effizienz der Erd-Wärmepumpe an ihre Grenzen, springt die Fernwärmeversorgung zur Deckung von Spitzenlasten ein. Auch die Fernwärme stammt in Ludwigsburg überwiegend aus erneuerbaren Energien.
Bei der Beleuchtungstechnik kommt die moderne Hausautomation zum Tragen: In den Fluren und Treppenhäusern erfolgt eine tageslichtabhängige Beleuchtungssteuerung über Präsenzmelder, die sich positiv auf den Stromverbrauch auswirkt.
Im Ergebnis liegt der Jahres-Primärenergiebedarf des Neubaus um 60 Prozent unter dem laut Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 geforderten Standard. Beim sanierten Altbau galt die EnEV 2007; hier liegt der Ist-Wert um 40 Prozent unter dem geforderten Mindeststandard. Es erfolgte eine Förderung aus dem Bund-Länder-Investitionspakt zur energetischen Erneuerung sozialer Infrastruktur (IVP).