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Luftdichtheit – Blower-Door-Test

Aufbau Blower-Door-Test
© Ludwigsburger Energieagentur LEA e.V.

Um einen niedrigen Energiebedarf und ein behagliches Wohnklima zu erreichen, muss ein Gebäude nicht nur gut gedämmt, sondern auch möglichst luftdicht ausgeführt sein. Luftdichtheit verhindert, dass über Bauteilfugen Feuchtigkeit eintritt, Bauschäden und Schimmel entstehen, und die Wirkung der Wärmedämmung verringert wird. Auch Heizung und Lüftung arbeiten besser und effizienter, wenn die Gebäudehülle dicht ist.

Ursache, Wirkung und Messung von Leckagen

Warme Raumluft strömt über ungewollte Leckagen (undichte Stellen) in der Gebäu- dehülle nach außen. Damit geht wertvolle Wärme verloren. Da warme Luft außerdem mehr Feuchtigkeit aufnimmt als kalte Luft, kann in undichten und kalten Bauteilfu- gen Feuchtigkeit (Kondensationsausfall) auftreten. Durchfeuchtete Bauteile mit geringerer Dämmwirkung und Bauschäden sind die Folgen. Eine auf der Raumseite dicht verlegte Dampfbremse verhindert, dass feuchte Luft in kalte Bauteilfugen und in die Wärmedämmung eindringen kann. Die Luftdichtheit eines Gebäudes wird über die Luftwechselrate gemessen. Diese be- schreibt, wie oft die Luft im Gebäudeinnern pro Stunde ausgewechselt wird.

Die Energieeinsparverordnung EnEV 2014 schreibt bei Neubauten z. B. eine maximale Luftwechselrate von 3,0/h bei einem Druckunterschied von 50 Pascal vor. Bei Gebäuden mit Lüftungsanlagen beträgt der Wert 1,5/h. Die angegebenen Werte gelten für Gebäude < 1500m3. Bei größerem Luft- volumen gelten höhere Werte.

Bei Modernisierungen von Altbauten sind die gleichen Werte anzustreben. Bei unsanierten Altbauten wird beim Luftdichttest ein Luftwechsel von 4 bis 10/h gemessen. Zum Vergleich: Bei zertifizierten Passi- vhäusern ist maximal ein Wert von 0,6/h zugelassen. Luftundichtigkeiten in der Gebäudehülle können mit einem Differenz- druckmessverfahren, dem sogenannten Blower-Door-Test festgestellt werden. Die Druckdifferenz dient dazu, Leckagen in der Gebäudehülle aufzuspüren und die Luftwechselrate des Gebäudes zu bestimmen. 

Nutzen

Durch die Luftdichtheit kann bei der energetischen Modernisierung von Bestandsgebäuden und beim Neubau eine hohe Qualität der Bauausführung gewährleistet werden. Schäden in der Baukonstruktion und Zugluft in den Innenräumen werden vermieden. Bei der Sanierung von Bestandsgebäuden kann dadurch sogar ein moderner Niedrigenergiestandard oder sogar Passivhausstandard erreicht werden. 

Was sie noch beachten sollten:

  • Leckagen treten vorwiegend bei Verbindungen, Anschlüssen und Stößen unterschiedlicher Bauteile auf, z. B. bei Türen, Fensterleibungen, Anbauten und Erkern. 
  • Luftdichtheit darf nicht mit Dampfdiffusionsdichtheit verwechselt werden. So ist ein üblicher Innenputz beispielsweise luftdicht, aber offen für Dampfdiffusion. 
  • Die Ermittlung der Luftdichtigkeit durch das Blower-Door-Verfahren in Kombination mit der Thermografie ist ein wichtiges Instrument zur Lokalisierung von Wärmebrücken und Luftundichtigkeiten in der Gebäudehülle. Die Kosten dafür machen sich in jedem Fall bezahlt.